Einleitung


Deutsche bei der Ankunft in der Festung São João Baptista, Angra do Heroísmo.
Abzug auf Papier von MAHI201609330. Sammlung des Museums Angra do Heroísmo.

Bei der Ankunft vor Kirche in der Festung von Angra do Heroísmo.
Abzug auf Papier von MAHI201610060. Sammlung des Museums Angra do Heroísmo.

Ziel dieser Seite ist es, die Geschichte des DCA (Depósito de Concentrados Alemães = Internierungslager für Deutsche) in der Befestigung Sankt João Batista auf der Insel Terceira im Azoren-Archipel bekannt zu machen.
Zwischen 1916 und 1919 durchliefen 763 Zivilgefangene deutscher, österreichischer und ungarischer Nationalität dieses Lager, nachdem Deutschland am 9. März 1916 Portugal den Krieg erklärt hatte.
Unter dem Druck der britischen Regierung gab Portugal am 23. Februar 1916 seine Neutralität im Ersten Weltkrieg auf und beschlagnahmte 72 deutsche und zwei österreichische Schiffe, die sich in Lissabon und anderen Kolonialhäfen befanden. Neben der Besatzung und den Passagieren der Schiffe würden auch die in Portugal und den Kolonien lebenden Staatsangehörigen dieser Länder im wehrfähigen Alter in zu diesem Zweck eingerichteten Internierungslagern untergebracht.
Solche Einrichtungen entstanden in Angra do Heroísmo (Azoren), Peniche und Caldas da Rainha (Festlandportugal) sowie in den Überseekolonien Angola, Mosambik (Lourenço Marques und Macequece), Guinea und Goa (Bicholim, Aguada und (Panaji).
Die Inhaftierung dauerte bis fast ein Jahr nach Kriegsende, nachdem die Beschlüsse des Versailler Vertrags in Kraft traten. Die Häftlinge des DCAs wurden schließlich im Oktober 1919 freigelassen. Das Internierungslager für Deutsche in Angra do Heroísmo, welches für einige der Ort ihres Todes und für die anderen der Ort des Überlebens oder sogar ihrer Geburt wurde, war ein Spiegelbild seiner Zeit und der Schwierigkeiten, mit denen die junge Erste Republik konfrontiert war. Sie orientierte sich an den Genfer Konventionen und hinterließ aufgrund der Art und Weise, wie das Land und die portugiesische Armee ihre Gefangenen behandelten, bis heute ein positives Beispiel.
Es ist daher unsere Aufgabe, die Erinnerung an diese historische Tatsache zu bewahren, indem wir sie auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene bekannt machen und auch versuchen, Kontakt zu den Nachkommen von Kriegsgefangenen sowie zur militärischen und zivilen Bevölkerung von Terceira aufzunehmen, die dort mit ihnen innerhalb und außerhalb des DCAs lebten.
Mehr denn je ist es wichtig, durch gegenseitiges Kennenlernen und konstruktivem Dialog Wege der Harmonie zu finden, die Hoffnung auf eine Zukunft säen können, in welcher der Hass, der Kriege anfacht, dem Frieden weicht, den wir uns alle wünschen und den wir verdienen!