Die junge Republik Portugal, von deren ersten Staatspräsidenten zwei von den Azoren stammen, setzte sich 1914 zum Ziel, die mit dem Ende der Monarchie entstandene Staatskrise zu lösen. Die beabsichtigte Stabilisierung wurde durch ein ungünstiges internationales Umfeld erschwert. So stellte sich der Kongress der Republik sechs Tage nach Ausbruch des ersten Weltkrieges auf die Seite Großbritanniens, ohne sich jedoch gleichzeitig gegen Deutschland auszusprechen. In der Folge führten zwei gegensätzliche politische Strömungen die Gesellschaft an den Rande eines Bürgerkrieges: Kriegsbefürworter, die eine Intervention an der Seite Großbritanniens forderten, standen den Gegnern einer Beteiligung am Krieg gegenüber.
Die erste Gruppe stand der republikanischen Linken nahe, führende Persönlichkeiten waren Afonso Costa, Norton de Matos und João Chagas. Die Kriegsgegner wurden von der republikanischen und monarchistischen Rechten dominiert, dort gab Brito Camacho den Ton an. Um die Fraktionen zu vereinen, führten die Kriegsbefürworter die Bedrohung der portugiesischen Kolonien als Argument an. Weitere Begründungen für den Wunsch nach einem Kriegseintritt Portugals lieferten der Versuch, die Akzeptanz der jungen Republik innerhalb der internationalen Gemeinschaft zu festigen sowie die Allianz mit England in einer Zeit zu stärken, in der man eine Gefährdung der neuen Staatsform und der politischen Souveränität durch den spanischen Nachbarn fürchtete.
Im September 1914 verlegten die ersten portugiesischen Expeditionskorps unter dem Kommando von Oberstleutnant Alves Roçadas nach Angola und Mosambik. Großbritannien, an einem Kriegseintritt Portugals interessiert, übte in der Folge nachhaltigen Druck auf die portugiesische Regierung auf, die in den portugiesischen Häfen liegenden deutschen Kriegs- und Handelsschiffe zu konfiszieren, die dort nach Kriegsbeginn Zuflucht gesucht hatten. Die am 23. Februar 1916 schließlich erfolgende Beschlagnahmung deutscher Schiffe führte zur Kriegserklärung des Deutschen Kaiserreichs an die Republik Portugal vom 9. März 1916.
Januar 1917 beginnend verlegte ein portugiesisches Expeditionskorps nach Flandern. Logistisch und waffentechnisch unterlegen, verlor dieses Korps bei tapferer Gegenwehr in der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 in der Schlacht von La Lys mit 1300 Gefallenen, 4600 Verwundeten und 2000 Vermissten sowie über 7000 Gefangenen fast die Hälfte seiner Soldaten.